Fotos in Farbe waren schon seit der Erfindung der Fotografie beliebt. Zunächst wurden die Aufnahmen von Hand koloriert und eingefärbt, später im 19. Jahrhundert suchte man nach Verfahren, fotografische Abbildungen direkt in Farbe entstehen zu lassen.
Alle fotografischen Verfahren - egal ob digital oder analog - zeichnen Helligkeitsunterschiede auf, also die Intensität des Lichts. Da fotografische Bilder immer aus Helligkeitsabstufungen bestehen, sind sie so gesehen per Definition schwarzweiß. Es gibt nur hell und dunkel in der fotografischen Technik.
Um ein Farbbild zu erzeugen - egal ob digital oder analog – werden immer drei Teilbilder benötigt, die durch drei Farbfilter in den drei Grundfarben entstehen. Drei Farben reichen aus, um bei der Darstellung auf Papier oder einem Bildschirm wieder alle sichtbaren Farben zusammen zu mischen, nach einen ähnlichen Mechanismus, wie er auch im menschlichen Auge stattfindet.
Farbfotos konnten lange Zeit nicht gegen die schon seit langem etablierte Schwarzweiß Ästhetik "anstinken". Erst in den 1980er Jahren fand ein Umdenken in vielen Bereichen der Fotografie statt. Fotografen, die bis dahin bevorzugt in Schwarzweiß fotografiert hatten, begannen die Möglichkeiten der Farbfotografie auszuschöpfen. Der Fotograf Frank Horvat stellte ganz lapidar fest: „Und vor allem: Die Fotografie ist heute in Farbe, Ende der Diskussion. Schwarzweiß ist zu gekünstelt geworden.“
Kodachrome
Kodachrome ist der Markenname des legendären von 1935 bis 2009 produzierten Farbumkehr- bzw. Diafilms des US-amerikanischen Unternehmens Kodak. Wahrscheinlich ist er auch der einzige Farbfilm, der von einem Popstar in einem Welthit besungen wurde (Siehe Paul Simon: Kodachrome). Musikalisch waren auch die Erfinder des Kodachrome Filmmaterials. Es waren die beiden Musiker Leo Godowsky jun. und Leopold Mannes, die als Kodak-Mitarbeiter im Forschungslabor das neue Material bis zur Produktionsreife entwickelten.
Die Qualität des Kodachrome blieb unerreicht. Bereits in den 1940er und 1950er Jahren entstanden Reportagen und Modefotos mit dem Kodachrome, die erst sehr viel später am Ende des 20. Jahrhunderts in großen Ausstellungen gewürdigt wurden. Insbesondere die vier US-amerikanischen Fotografen William Eggleston, Ernst Haas, Saul Leiter und Joel Meyerowitz wurden zu wichtigen Vorreitern der modernen Farbfotografie. Bis heute spektakulär sind die auch Modefotos von Erwin Blumenfeld, die ebenfalls in dieser Zeit für die Zeitschrift Vogue entstanden.
Auch ich habe gerne mit dem Kodachrome gearbeitet, was jedes Mal bei der Aufnahme ein radikales Umdenken von schwarzweiß auf Farbe erforderte und mich dazu brachte, Dinge zu fotografieren, die ich in Schwarzweiß nie aufgenommen hätte.

Haustür in Bern, 1972 (Aufnahme: Peter Golz, auf Kodachrome Diafilm)

Peter Golz: Porto 1979

Kirchentür in Porto, 1979 (aufgenommen von Peter Golz auf Kodachrome Dia-Film)

Baustellen Absperrung in Lissabon, 1980 (Aufnahme auf Kodachrome, Peter Golz)

You may also like

Back to Top