Das US-amerikanische Unternehmen Polaroid brachte 1973 sein legendär gewordenes Sofortbildverfahren SX-70 auf den Markt. Das Verfahren wurde als abfallfrei bezeichnet, da das Negativ im fertigen „Integralbild“ integriert war, das aus 19 Schichten und einem kleinen Reservoir für die Chemikalien bestand. Das Foto verließ die Kamera motorgesteuert sofort nach der Aufnahme mit einem typischen Surren und entwickelte sich vor den Augen des Fotografen. Das eigentliche Bild hatte das Format von 7,9 cm × 7,9 cm mit einem typischen weißen Rahmen im Format 8,8 cm × 10,7 cm. Der untere breite Rand enthält die Chemikalien. Die innovative SX-70 Kamera war die erste und einzige zusammen klappbare Spiegelreflexkamera, die jemals in Serienfertigung ging.
Die SX-70 lud zum Experimentieren ein und lieferte Farbfotos mit einem ganz eigenen Farbspektrum. Jedes Bild war ein Unikat. Erstaunlich ist die gute Haltbarkeit der Aufnahmen über mehr als 50 Jahre hinweg. 
Meine Bildbeispiele von der SX-70 stammen von 1980 und 1981. Die Aufnahmen wurden 2020 mit einem Fotoscanner eingescannt.

SX-70 Kamera von Polaroid, 1972

50 Jahre vor dem Smartphone war die SX-70 das ideale Instrument, um sich selber in Szene zu setzten und Geschichten zu erzählen, Geschichten die keiner gesehen hat. Das Internet gab es damals noch nicht und die Bilder waren Unikate, die meist im Besitz des Fotografen blieben.
Die narrative Fotografie ist eine Spielrichtung der Fotografie, die in den 1970er Jahren aufkam. Sie ist der Versuch, eine ganze Geschichte in einem einzigen Foto oder in mehreren Aufnahmen zu verdichten und damit einen erzählerischen Ansatz zu verfolgen. 
Im Gegensatz zu einer Geschichte, die sich im Laufe der Zeit entfaltet, ist ein Foto ein einzelner Moment, der in der Zeit eingefroren ist. Susan Sontag sagte einmal sinngemäß: „Fotografien, die selbst nichts erklären können, sind unerschöpfliche Einladungen zu Spekulation und Phantasie. Streng genommen versteht man von einem Foto nie etwas. Die Wiedergabe der Realität durch die Kamera muss immer mehr verbergen als sie offenbart.“
Als wichtigster Vertreter der narrativen Fotografie gilt der Engländer Mac Adams, dessen Ziel es immer war, ganze Geschichten in einzelnen oder wenigen Aufnahmen zu verdichten. 
Peter Golz: Mord in der Badewanne, 1980
Mord in der Badewanne Kapitel 1
Mord in der Badewanne Kapitel 1
Mord in der Badewanne Kapitel 3
Mord in der Badewanne Kapitel 3
Mord in der Badewanne Kapitel 3
Mord in der Badewanne Kapitel 3
Mord in der Badewanne Kapitel 4
Mord in der Badewanne Kapitel 4
Peter Golz: Todeskampf, 1981
Todeskampf 1
Todeskampf 1
Todeskampf 2
Todeskampf 2
Todeskampf 3
Todeskampf 3
Peter Golz: Doppelbelichtungen, 1980
Peter Golz: Bild in Bild, 1981

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